Ein Fleischwolf als Kunstobjekt
Mit ihrer Installation „Die Wölfe sind los“ setzt sich Hanne Mitschke ten Bokkel spielerisch und gleichzeitig tiefgründig mit der Zweckentfremdung alltäglicher Haushaltsgegenstände auseinander. Die Installation besteht aus einem Triptychon von Fleischwölfen, die auf unterschiedlichen Höhen aufgestellt und vergoldet wurden. Die drei Werke tragen die Titel „Strickliesl,“ „Froschkönig“ und „Notenwolf“ und greifen auf humorvolle Weise die Vielseitigkeit und den symbolischen Gehalt des klassischen Fleischwolfs auf.
Der Fleischwolf – einst ein unverzichtbares Multigerät in jedem Haushalt der 1950er Jahre – wird hier mit einem Augenzwinkern betrachtet. Die Idee, diesen funktionalen Haushaltshelfer mit Gegenständen des täglichen Bedarfs zu „füttern“, führt zu einem kreativen Prozess des „Durch den Wolf Drehens“. Was dabei herauskommt, ist mehr als nur ein mechanisches Ergebnis; es entsteht ein Sprachmix und ein Verweis auf den Wandel von Zweck und Bedeutung.
Die Vergoldung der schweren gusseisernen Fleischwölfe hebt diese unscheinbaren Geräte auf eine neue ästhetische Ebene. Die goldene Beschichtung verleiht ihnen nicht nur einen neuen Glanz, sondern steigert auch ihren symbolischen Wert und ihre künstlerische Relevanz. Die Installation spielt mit den Kontrasten zwischen der Schwere des Materials und den filigranen, fast zerbrechlichen Beinen, auf denen die Wölfe stehen. Diese Kombination schafft eine visuelle Spannung, die den Betrachter in den Bann zieht.
Jeder Fleischwolf in der Installation erzählt seine eigene Geschichte: „Strickliesl“ zeigt bunte Wollknäuel, die durch den Wolf gedreht werden, während „Froschkönig“ mit märchenhaften Elementen spielt und „Notenwolf“ sich der Musik widmet und Notenblätter verarbeitet. Diese Mischung aus Alltagsgegenständen und kulturellen Symbolen führt zu einer vielschichtigen Interpretation, die sowohl humorvoll als auch kritisch ist.
„Die Wölfe sind los“ ist mehr als nur eine Hommage an einen alten Haushaltsgegenstand; es ist eine Einladung, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Es fordert uns auf, das Alltägliche und das Gewöhnliche zu hinterfragen und in einen neuen Kontext zu setzen. Die Installation schafft es, mit einem Augenzwinkern das Banale zu veredeln und es in ein wertvolles Kunstobjekt zu verwandeln, das sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken anregt.